Zusatzrente mit Aktien

Die eigene finanzielle Zukunft selbst in die Hand zu nehmen bedeutet auch, über die klassische Altersvorsorge hinauszudenken. Wer früh beginnt, kann sich mit Aktien und Dividenden eine Zusatzrente aufbauen, als Ergänzung zur AHV und Pensionskasse.

Von Helga Baechler

Was auf dem Papier einfach klingt, braucht in der Realität Durchhaltewillen und echte Vorbilder, die zeigen, wie finanzielle Unabhängigkeit im Alter möglich wird.

Ich bin erst seit rund fünf Jahren an der Börse aktiv. Umso wertvoller sind Menschen, die den Ansatz der «Rente mit Aktien und Dividenden» bereits leben und darüber sprechen. Ihre Geschichten machen Mut und zeigen, dass sich langfristiges Investieren lohnt. Nicht nur in der Theorie.

Gerade als Junginvestorin empfinde ich Gespräche mit langjährigen Aktionärinnen und Aktionären im Ruhestand als bereichernd. Sie zeigen mir, was möglich ist, wenn man konsequent auf Buy & Hold setzt. Die Investment-Seniorinnen und Senioren haben etwas, das mir in meinem Umfeld oft fehlt: echte Börsengeschichten und gelebte Erfahrung.

Die Aktionärskultur vermittelt ein ganz eigenes, positives Lebensgefühl. Deshalb reise ich jeden Frühling zu den Generalversammlungen von Schweizer Aktionärsgesellschaften.

Ich treffe auf Aktionärsrentnerinnen und -rentner, die offen von ihren Erfahrungen an der Börse erzählen. Von Erfolgen, Fehlgriffen und allem, was dazwischenliegt. Ihre Augen leuchten, die Hände unterstreichen jedes Wort mit lebhaften Gesten. Ihre Begeisterung ist spürbar und steckt an. Sie zeigen mir ihre Depot-Apps auf dem Handy, berichten von Gesprächen mit Bankberatern und geben Einblicke in ihr Berufsleben.

Viele von ihnen finanzieren heute einen Teil ihrer Rente mit Dividendenausschüttungen, teilweise mit fünfstelligen Beträgen. Jahr für Jahr.

Manche berichten, wie sie vor 30 Jahren Aktien von Emmi, Zürich oder Swiss Life in ihr Depot holten. Ein Blick auf den heutigen Kursverlauf lässt mich staunen. Durch eisernes Buy & Hold wurde massiv Vermögen aufgebaut.

Und dann sind da noch die Anekdoten, die weit über Zahlen und Renditen hinausgehen: persönliche Investmentgeschichten, Familiendynamiken, Erbschaften, Verluste, Wünsche und Meilensteine.

All das kommt zur Sprache, wenn wir uns bei Apérohäppchen und Wein an der Generalversammlung über Dividenden austauschen. In diesen Momenten bekommt das Thema Geld ein zutiefst menschliches Gesicht.

Diese Ruheständler brauchen keine 13. AHV. Ihre Zusatzrente haben sie bereits vor 30 oder 40 Jahren in die Wege geleitet. Wenn ich ihnen zuhöre, wird meine eigene Vorstellung von finanzieller Freiheit lebendig.

Oft sind es nicht die Zahlen, sondern die Geschichten der Menschen, die greifbar machen, wie Vermögensaufbau und das Leben von Aktien wirklich gelingen können. Genau solche Einblicke motivieren mich, Monat für Monat einen noch grösseren Teil meines Einkommens ins Depot zu investieren.